Karl Wilhelm August Lösch (1906-1945)

Viele waren überrascht mit welcher gleichmütigen Anbiederung fast alle CEOs der Tech-Riesen sich vor Donald Trump in den Staub warfen, nachdem dieser erneut ins weiße Haus eingezogen war. https://2cm.es/1kvF7

Die bisher lauthals verkündeten Programme gegen Diskriminierung und für Gleichberechtigung marginalisierter Gruppen wurden schnellstens abgeräumt und als Lippenbekenntnisse entlarvt, Haltung war gestern, Anpassung ist heute.

Vor ganz ähnliche Entscheidungen war auch der aufstrebende Wirtschatswissenschaftler August Lösch Anfang der 1930er Jahre gestellt, doch wie sich zeigen sollte, bestimmte Haltung und Integrität jede seiner Entscheidungen.
Promoviert unterJosephSchumpeter und seinem Mentor WalterEucken nach Freiburg folgend, lehnte Lösch jegliches berufliches Vorankommen unter dem Nazi Regime entschieden hab und setzte sich mit seiner unerschütterlichen Haltung nicht wenigen Gefahren aus. (toller Artikel unter https://2cm.es/1kvFp)

Schließlich fand der überzeugte "Protestant und Schwabe" im Kieler Institut für Weltwirtschaft eine Heimat, wo er von 1940 bis zu seinem viel zu frühem Tod arbeiten und forschen konnte.
Sein Hautpwerk "Die räumliche Ordnung der Wirtschaft" von 1940 (immer mal wieder unter https://2cm.es/1kvAR auffindbar) kann mit Fug und Recht als Wegweiser der Geoökonomie verstanden wissen, die im Dialog mit Schumpeters Innovationstheorie die Bedingungen der Ausbildung von lokalen Wirtschafts-Clustern untersuchte.

Zur aktuelle Debatte der Lieferkettenproblematik (zwei von unzähligen Beispielen betreffen seltene Erden aus China und Hashtag#Nexperia Leistungschips https://2cm.es/1fEwd) hält das Werk August Löschs unfangreiches Basiswissen bereit, das erstmals Märkte nicht als abstrakte, ortlose Gebilde begriff, sondern die Geographie als entscheidend bestimmte, damit sich Wirtschaftsunternehmen ansiedeln.

Auch nach Amerika hatte er nach zwei Rockefeller Stipendien zwischen 1934-38 zeitlebens enge Verbindungen, so dass eine engl. Übersetzung von 1954 sein Schaffen auch in den USA verbreitete und aktuell wieder an Bedeutung gewinnt. (was vorallem David Bieri zu verdanken ist https://2cm.es/1kvL7)

Vielleicht wird ja hier und da eine Ausgabe unter den Weihnachtsbaum gelegt, denn das nicht angedrohte Zölle, sondern verkehrstechnische Anbindung, klare politische Verhältnisse, die Nähe zur Kundschaft und Zulieferen und eine gut ausgebildete Arbeiterschaft maßgeblich über eine Ansiedelung entscheiden, ist eigentlich keine Raketenwissenschaft.

"Es sind die einfachsten Dinge, die am schwersten zu vermitteln sind" weiß seit jeher Stephen King, ein ebenso unkomprimittierbarer Überzeugungstäter, wie es leider immer weniger zu geben scheint. Sein neues Buch ist natürlich auch ein heißer Tipp für Weihnachten, auch wenn zu hoffen ist, dass er mit seinem Titel "Kein Zurück" diesmal danebenliegt. https://2cm.es/1fEEe

Selbstbestimmt Leben - Haltung ist die halbe Miete;